Ehrenbreitstein um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
Mit Koblenz ist das rechte Ufer des Flusses und besonders das gegenüberliegende, auf dem schmalen Rande ansehnlich auferbaute Städtchen Ehrenbreitstein, gemeinhin das Tal (das Mühlental, Mühlheim im Tal) genannt, (seit d. 18. April 1819) durch eine schöne und dauerhaft konstruierte wohlunterhaltene Schiffbrücke verbunden, die auf 37 Pontons ruht, 1120 Fuß lang und über 20 Fuß breit ist. Früher wurde diese Verbindung durch eine fliegende Brücke unterhalten, deren beschwerlicher Dienst bei dem zunehmenden Verkehr der zusammengehörigen Landesteile gar bald in jeder Rücksicht höchst ungenügend befunden werden musste. Das Städtchen Ehrenbreitstein, lange Zeit die Residenz der Kurfürsten und Erzbischöfe von Trier und der Sitz der Landesdikasterien, die bei der Übersiedlung der Hofstatt gleichfalls nach Koblenz versetzt wurden zählt über dritthalb Tausend Einwohner, und gehört zu den freundlichsten Niederlassungen auf der weiten Strecke des Rheinstromes, zu dessen Zierden die Bergfestung gerechnet wird. Wahrscheinlich hatten die Römer hier schon eine bleibende Stätte, und für ihre Besitzungen auf dem rechten Rheinufer bis an den benachbarten Pfahlgraben (limes Romanus) eine Schutzwehr auf diesem in militärischer Hinsicht sowichtigen Punkte, hoch oben auf der gewaltigen Felsmasse errichtet, die sich in schönen und ausgezeichneten Formen mehr als 500 Fuß über die Meeresfläche und 360 Fuß über den mittleren Rheinspiegel erhebt. In der Tat bestand noch im Jahre 1794 und bis zur völligen Zerstörung der vormaligen Reichsfestung ein alter Turm von römischer Mauerkonstruktion, den man gemeinhin den Cäsarsturm nannte.