Trittenheim
Verbandsgemeinde Schweich, Landkreis Trier-Saarburg
ca. 1000 Einwohner, 1010 ha, davon 343 ha Weinbau und 496 ha Wald
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Breit und behäbig liegt Trittenheim am flachen Hang der Landzunge, die hier durch eine enge Moselschleife gebildet wird, völlig umgeben von flachen Wingerten und mit einer Brückenverbindung zu den Lagen auf der anderen Seite. Sie wurde 1909 errichtet und ist eine der ersten Brücken an der Mittelmosel, einmal abgesehen von den Stadtbrücken in Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach. Aber auch die Fährtürme, an denen früher das Stahlseil der Ponte (Fähre) befestigt war, stehen noch.
Die Namensendung -heim deutet auf eine fränkische Besiedlung hin und der Ort wirkt entsprechend etwas anders als die älteren, meist zu keltischer Zeit entstandenen Moseldörfer.
Wie in den meisten Weinorten an der Mosel hatten seit dem Mittelalter kirchliche und weltliche Herrschaften Grundbesitz in Trittenheim - bis zur Säkularisierung 1802.
1462 wurde hier Johannes Zeller geboren, der später unter dem Namen Johannes Trithemus weltweit bekannt wurde. Schon mit 22 Jahren war er Abt des Sponheimer Konvents und später Abt des Würzburger Klosters St. Jakob.
Er galt als einer der größten Gelehrten seiner Zeit, der uns etwa 80 Bücher hinterließ. Mit Nikolaus Cusanus aus Kues und Petrus Moselanus aus Bruttig bildet er das Dreigestirn moselländischer Geistesgröße zum Ausklang des Mittelalters.
Oberhalb des Ortes steht in den Weinbergen die Laurentius-Kapelle (erweitert 1583). Vier der Bildstöcke auf dem Weg dort hinauf wurden 1654 von Winzerfamilien gestiftet, nachdem die Pestseuche vorüber war.
Noch weiter auf der Höhe, mit herrlichem Blick auf das Moseltal, steht, beschattet von dichtem Niederwald, der "Hinkelstein". Er ist einer der wenigen in unserer Region erhaltenen Menhire - Zeugnis der Megalith-Kultur, die weit vor keltischer Zeit in ganz Westeuropa herrschte. Nach Trittenheimer Überlieferung wird er "Eselstratt" genannt (= Eselstritt, wegen der runden Vertiefung im unteren Bereich). Die dazu gehörende Legende deutet auf einen früheren matriarchalischen Kult hin.
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