St. Aldegund
Verbandsgemeinde Zell, Kreis Cochem-Zell,
ca. 600 Einwohner, 616 ha, davon 70 ha Weinbau und 386 ha Wald
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Die heilige Aldegunde ist Namens-Patronin dieses schönen Moseldorfes, das sicher älter als die Heilige ist. Die Mosel, die sich heute fast wie ein See vor dem Ort ausbreitet und gute Wassersportmöglichkeiten bietet, lag vor der Kanalisierung 9 Meter tiefer. Mit Kähnen, die flussaufwärts getreidelt und flussabwärts durch Strömung, Wind und Ruderkraft bewegt wurden, transportierte man früher Menschen und Waren auf dem Fluss - ein hartes und gefährliches Geschäft. Die Mosel hatte mal zu wenig und mal zu viel Wasser. Strömung, Klippen und Sandbänke erschwerten die Navigation. Im Mittelalter war St. Aldegund ein wichtiger Flusshafen, besonders für den Weinhandel. Der Hafen lag zwischen einer durch die Moselkanalisation verschwundenen Insel und dem Ort. Auch heute noch ist der Weinort für Warentransport und Weinhandel wichtig. Die großen Schubverbände in der Moselschleuse bezeugen das eine, Tankwagen am Moselufer haben die hölzernen Fässer für den Weintransport ersetzt.
St. Aldegund hat eine Reihe schöner Fachwerkhäuser, vor allem an der Christophorus-Straße. Hier lässt sich die Entwicklung des moselländischen Fachwerkbaus über die Jahrhunderte nachvollziehen. Manches »Schmuckstückchen« ist da schon freigelegt worden. Aber nicht anders als in anderen Moselorten schlummert viele wertvolle Bausubstanz noch zugeputzt ihren Dornröschenschlaf.
Über dem Ort, am Weinberghang, liegt die Bergkirche aus dem 12. Jahrhundert mit ihrem romanischen Turm. Ihre Lage lässt vermuten, dass sie, wie viele frühe Kirchen an der Mosel, am Platz eines gallo-römischen Tempels errichtet wurde. Als um 1870 im Dorf die neugotische Pfarrkirche »St. Bartholomäus« gebaut wurde, gab man die alte Kirche auf und verkaufte Altar, Einrichtung und Fenster. Rund hundert Jahre später wurde das heruntergekommene Gebäude mit viel Aufwand hervorragend restauriert. Der Kunstsammler Peter Ludwig kaufte den Renaissance-Altar und viele Einrichtungsteile wieder zurück und stellte sie zur Verfügung. Als er 1996 verstarb, fand er unter der Apsis der alten Kirche seine letzte Ruhe.
Unterhalb steht das Häuschen der Dorfschule, 1523 zum ersten Mal erwähnt und bis 1781 in Benutzung.
Berühmt ist das älteste frühchristliche Grab an der Mosel, das 1951 in St. Aldegund entdeckt wurde und in dem herrliche Glasgefäße aus dem 4. Jahrhundert gefunden wurden. Neben kunstvollen Flaschen und Gläsern entdeckte man auch ein Schiff aus blauem Glas, was auf den ehemaligen Hafenort hinweist. Der Römerbrunnenplatz am südlichen Ortsrand zeigt Reste des Grabes.
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