Festung Ehrenbreitstein
Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, die größte erhaltene Festung Europas, wurde in ihrer heutigen Gestalt zwischen 1817 und 1828 erbaut.
Ihr Ursprung aber reicht weit ins Mittelalter zurück. Um das Jahr 1000 ließ der Konradiner Ehrenbert eine nach ihm benannte Burg erbauen. Aus dem Namen Ehrenbertstein entwickelte sich dann Ehrenbreitstein. Im 11. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz des Trierer Erzbischofs Poppo über. Sein Nachfolger Hillin vergrößerte die Anlage durch Errichtung eines fünfeckigen Bergfrieds und einer Grabenanlage.
Im 12. Jahrhundert kam auf der dem Burgberg vorgelagerten Bergkuppe die Burg Helfenstein hinzu, Sitz der gleichnamigen Ministerialen und späteren Grafen. Im 15. Jahrhundert wurde die Anlage unter Erzbischof Richard von Greiffenclau zu einer gegen Artillerie gesicherten Festung ausgebaut. An ihn erinnert die zu ihrer Zeit größte Kanone Europas, »Vogel Greif«, die sich nach wechselvollen Irrfahrten nun wieder im Museum der Festung befindet. An diesem Ausbau nach den damals modernen Erfordernissen waren Architekten wie Maximilian und Johann Pasqualini, Philipp Honorius von Ravensteyn und Balthasar Neumann beteiligt. Die Anlage war nun so sicher, dass eines der größten Trierer Heiligtümer, der »Heilige Rock«, hier verwahrt wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges wechselte die Burg mehrmals den Besitzer.
Während der Besetzung von Koblenz durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1797 wurde die Festung über ein Jahr belagert und konnte erst 1799 durch Aushungern zur Übergabe gezwungen werden. Kurz darauf, 1801, wurde die Festung mit 30.000 Pfund Schießpulver gesprengt.
Durch den Wiener Kongress 1814/1815 kamen die rheinischen Gebiete Kurtriers aber mit der Rheinprovinz zum Königreich Preußen und König Friedrich Wilhelm III. befahl noch 1815 den Ausbau von Koblenz zur Festungsstadt und den Neuaufbau der Festungsanlage in dem heute noch voll erhaltenen, riesenhaften Maße. Die Besatzung betrug 1500 Mann. Im Ersten Weltkrieg 1914/18 war die Zeit der Festungsanlagen vorbei, den Gebäuden passierte nichts, die Franzosen wollten sie jedoch nach dem Kriege schleifen. Es war der amerikanische General Allen, der ihnen glaubhaft machen konnte, dass die Festung nicht mehr kriegswichtig sei. Somit rettete er die Anlage. Im Jahre 1945 wehte dieselbe amerikanische Flagge auf der Festung, die nach dem Ersten Weltkrieg gehisst worden war. Für diesen Einsatz hatte man sie aus dem Ruhestand im Kriegsmuseum in Washington geholt und eingeflogen.
Heute beherbergt die Festung friedliche Institutionen: das sehenswerte Landesmuseum Koblenz mit seiner Sammlung technischer Altertümer von der Weinpresse bis zu Horch- Automobilen, das Bundesfilmarchiv, die Abteilung Archäologische Denkmalpflege des Landesamtes für Denkmalpflege, das Ehrenmal des Heeres und eine ob ihrer einmaligen Lage sehr zu empfehlende und auch viel besuchte Jugendherberge. Seit 1997 finden Festspiele statt. Sinnvoll ist es, an einer der Führungen teilzunehmen, gelangt man doch so in Bereiche, die sonst nicht zugänglich sind. Man erfährt eine Menge über die Geschichte und das alltägliche Leben auf dem Berg. Das Spektakulärste an der Festung ist aber ihre Lage selbst und der damit verbundene Blick auf Koblenz und das Rhein- und Moseltal. Man kann noch eine ganze Weile die unterschiedlichen Farben der beiden Flüsse verfolgen, bis sie sich endgültig vermischen. Und auch die strategische Konzeption wird so klar.
Die Festung war eingebunden in ein Gesamtkonzept aus den Stadtbefestigungen beiderseits des Rheins und der Mosel und den damit verbundenen Forts, deren Reste gut erkennbar sind. Bei einem Rundgang durch die Anlage kann man die Baumeister nur bewundern. Nach außen abweisend und trutzig, bietet der innere Bereich ein fast wohnliches Bild. Die ausgeklügelte Konstruktion aus Toren, Gräben, Tunneln und Engpässen vermittelt das Gefühl der Uneinnehmbarkeit. Der offene, weiträumige Schlossplatz mit seinen klassizistischen Fassaden wird von der Kurtine gesichert. Über dem schönen Tor prangt der preußische Adler mit den Initialen Friedrichs des Großen. Drei Etagen mit 68 Gewehrscharten und zwei Geschützscharten hätten spätestens hier die Angreifer gestoppt.
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