Piesport um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
In geringer Entfernung von der Mündung des Drohn-baches, auf dem linken Ufer der Mosel, bei der Nähe des Gebirges dicht an den Fluss gedrängt, liegt das kleine Dörfchen Ferres, seit uralten Zeiten dem benachbarten Piesport eingebürgert und in den Urkunden unter dem Namen Boveriis aufgeführt. Hier überschritt die von Belginum herüberkommende Römische Straße (die Steinstraße) den Fluss, um sich in der Richtung über Klausen an die zwischen Ehrang und Driesch vollständig wieder aufgefundene Hauptstraße anzuschliessen, die von Trier nach Koblenz und Andernach (Antonacum) führte. Nächst Ferres folgt das bei den Kennern und Weinliebhabern vielgepriesene Piesport, ein uraltes Allodium des Karolingischen Hauses, dessen Namen man von einem der Pipine (Pipini portus) herzuleiten geneigt ist. Ansehnliche Gebäude machen den Ort, der früher der Sitz eines ausgedehnten, selbst Bernkastel und Wittlich umfassenden Landkapitels war, schon von fernher kenntlich, obgleich er übrigens seiner Anlage nach auf einen sehr engen Raum beschränkt ist. Desto beträchtlicher aber ist seine Gemarkung, die in einem Umfang von mehreren Stunden mit Minheim, Crames, Rivenich, Kästen, Monzel, und auf dem rechten Moselufer mit Emmel, Drohn und Neumagen grenzt. In den Besitz dieser schönen und weitläufigen Grundstücke hatten sich frühzeitig viele geistliche und weltliche Herren (auch eine Familie von Piesport) geteilt, die nach und nach den bürgerlichen Eigentümern Platz gemacht haben. Diese beschäftigen sich vorzugsweise mit dem Weinbau und erzielen ein Gewächs, welches seit unvordenklichen Zeiten unter den edelsten Erzeugnissen der Mosel eine ausgezeichnete Stelle behauptet. In vollen Jahren werden über 1000 Fuder gewonnen.