Beilstein um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
Den genannten Ortschaften gegenüber erhebt sich die großartige Ruine der Burg von Beilstein, an welche sich der gleichnamige Flecken lehnt. Von welcher Seite man auch diesen Ort betrachtet, immer ist die Ansicht höchst malerisch, und die Trümmer des Schlosses, selbst in ihrem zunehmenden Verfall nicht unbedeutend, bilden mit dem übrigen ein höchst interessantes, anmutig zusammenhängendes Ganzes. Das Städtchen selbst ist allerdings klein, die Straßen schmal, krumm und düster; doch fehlt es nicht an Häusern und Wohngebäuden, die ein ganz gutes Aussehen haben. Ein durch Alter geschwärztes Burghaus mit seinem Turm fällt zuerst ins Auge; auf dem dunklen Grunde leuchten die roten Fenstergesimse, und aus hellgelbem Gestein erhebt sich das Wappen von Wunnenberg-Beilstein, zur Erinnerung an alte vorübergegangene Zeiten und Zustände. Es folgt das Rathhaus und die vormalige herrschaftliche Kellnerei; sie umgeben den Marktplatz, der aus dem Felsen herausgearbeitet sein mag. Ein Bach fließt durch den Ort; ein anderer mündet außerhalb des Fleckens in die Mosel. Das Städtchen bestand ursprünglich aus zwei Teilen, die man frühzeitig zu gegenseitiger Sicherheit mit einer Ringmauer umfasste. Im Hintergrund erhebt sich ein Schieferfelsen von mäßiger Höhe; auf der geebneten Fläche desselben steht die vormalige Kapuziner-Kirche (1656), die seit der Suppression zugleich Pfarrkirche ist. Von dem Kloster, einer Stiftung jener berühmten Freiherrlichen Familie, die von Beilstein zubenannt ist, steht ein kleiner Teil, den man zur Pfarrwohnung eingerichtet hat. Das Innere der Kirche, geräumig und hell, deutet auf den Rundbogenstil; unter den reichen Paramenten befinden sich noch mehrere mit dem Wappenbild der Grafen von Metternich verziert.