Brauneberg um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
Zunächst mit diesen Gemeinden grenzt der schöne Flecken Dusemont [Brauneberg], ein zur vormaligen Grafschaft Veldenz gehöriger Ort, mit einer herrlichen Aussicht auf den gegenüberliegenden Brauneberg, der von hier aus seine ganze imposante Grösse entfaltet. Die Einwohnerschaft ist zwischen die beiden Bekenntnisse ungleich verteilt; die Katholischen machen etwa den vierten Teil der ganzen Bevölkerung aus. Die grossen Höfe geistlicher und weltlicher Herren (der Grafen von Manderscheid und von Breitbach-Büresheim) haben dem Schicksale der Veräusserung, so wie der endlichen Zersplitterung unter die bürgerlichen Grundbesitzer nicht entgehen können. Die alte Pfarrkirche zu St. Remigius wurde bereits im Jahre 1775 abgebrochen; die an ihre Stelle neuerbaute dient beiden Religionsteilen gemeinschaftlich, den Katholischen als Pfarrei, den Evangelischen als Filial zu Mühlheim gehörig. Der grosse Ruf so wie der Wohlstand von Dusemont gründet sich ganz eigentlich auf den schon genannten, dem Flecken ziemlich gerade gegenüber liegenden weit und breit berühmten Brauneberg. Er bildet auf dem linken (nördlichen) Ufer des Flusses eine gerade Linie, die in der Nähe von Kesten mit Monzel anhebt und sich bis zur Mündung der Lieser erstreckt. Anfangs tritt er etwas vom Flusse zurück und lässt Raum für die schon erwähnte kleine Ebene, an deren Eingang Kesten liegt; dann aber, von Neu-Filzen oder Dusemont an, die ihm gegenüber liegen, folgt er ganz der Richtung des Stromes, in dessen unmittelbare Nähe er gerückt ist. Das sachte Ansteigen des Berges von der Ebene her, und seine durchaus regelmässige Form unterscheidet ihn von allen andern Moselbergen und macht ihn zu einer ganz eigentümlichen Erscheinung. Dadurch wird aber auch jener höchst gleichförmige Betrieb des Anbaues möglich, den man sonst so leicht nicht wieder findet und dessen günstiger Einfluss auf die Qualität des Erzeugnisses sich gar nicht verkennen lässt. In vollen Jahren können hier mehr als acht Hundert Fuder gewonnen werden.