Koblenz um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
Den Moselreisenden geleitet der ansehnlich verbreitete Strom längs der vormaligen Weisser Insel (insula de Wysse), die jetzt mit dem rechten Ufer verbunden ist und nur bei großen Überschwemmungen ihre alte Gestalt annimmt, durch die enge Wasserstrasse zwischen dem neugebildeten Uferrande und dem Felsboden, der sich von der linken Seite tief in den Fluss hineinzieht, durch den Gänseweg, an der vorgenannten Eisbreche vorbei, zu dem endlichen Ziel seiner Wanderung, nach der Hauptstadt der sonst Nieder- Erzstiftischen Lande, jetzt des Niederrheinischen Grossherzogtumes, einer der ältesten Rheinischen Städte, nach Koblenz, dessen Römische Benennung (Confluentes, in der mittleren Zeit Castellum Con- fluens oder Castrum Confluentes, auch wohl Confluentia genannt) zugleich seinen Ursprung oder doch seine Erweiterung durch römische Ansiedler bezeichnet (s. das Koblenzer Schulprogramm vom Jahre 1825 S. 3 ff., wo jedoch der zu Göttingen im Jahre 1771 von Joh. Gertz bekannt gemachten »Nachrichten« von dem Ursprung und ältesten Zustande der »Stadt Koblenz« nicht die verdiente Erwähnung geschieht), auf einer mäßigen, vom Gebirge nach dem Moselfluße niedersteigenden Anhöhe zwischen beiden Strömen in einer höchst anmutigen Lage, die wir bereits vom Kümmelberge her wahrnehmen konnten, aufgebaut. Die stattliche Brücke des großen Balduin, ein Werk für lange Jahrhunderte gegründet, tritt dem Wanderer, der oberhalb derselben landet, in ihrer ganzen Größe entgegen, und durch ihre Bogen erblickt er die älteste Residenz der früheren Landesherren, das Städtchen am Fuße der Bergfestung Ehrenbreitstein, die ihm den jetzt gewöhnlichen Namen gegeben hat.