Starkenburg um 1830
Auszug aus dem Buch »Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz«
Die Gründung der Starkenburg reicht, wenn man der Sage folgen wollte, weit über die Zeit des Austrasischen Königs Dagobert hinaus; gewiss ist, dass diese Feste nebst anderen zugehörigen Schlössern und Höfen bereits im zwölften Jahrhundert den Trierischen Erzbischöfen zu Lehen aufgetragen war. Herkommen und Umstände der ältesten Besitzer der Starkenburg, der Grafen von Sponheim, ursprünglich, wie es scheint, Gau-Grafen des Nahe- und Moselgaues, verliert sich ebenfalls in dem grauen Altertume; das Geschlecht derselben teilte sich frühzeitig in verschiedene Zweige, wovon einige selbst in fernen Gegenden zu reichem Besitz und großem Ruhm gelangten. Es verdient bemerkt zu werden, dass die irdischen Überreste der sämtlichen Grafen von Sponheim aus dem Hause Starkenburg in der berühmten Zisterzienser-Abtei zu Himmerod an der Salm zu ihrer Ruhe niedergelegt sind, im alten Bedegan, d.h. in der ursprünglichen Heimat dieses berühmten Geschlechtes. Mit dem Verblühen der alten Herrscherfamilie kam auch der Glanz der Starkenburg in Abnahme. Als ein Außenwerk von Trarbach und der Gräfenburg verlor sie nach und nach ihre Bedeutung, und wurde zuletzt ganz verlassen, als die Zeit des ewigen Landfriedens Bollwerke und Zufluchtsstätten dieser Art überflüssig machte. Das Dorf Starkenburg, auf schwindelnder Höhe an dem Gebirgsrücken hinaufgebaut, mag sich größtenteils auf ihre Kosten und aus den Trümmern ihres Baumaterials erweitert haben. Für den Weinbau aber ist die Lage der Starkenburg noch immer so vorteilhaft wie sonst; das Gewächs dieser Gegend wird an Güte den besten aus der Nachbarschaft nicht nachgesetzt.