Moselwein
Mosel und Wein, das sind Begriffe, die schon seit gut 2000 Jahren zusammengehören. Und einer der eifrigsten frühen Moselpropagandisten, der aus Bordeaux stammende spätrömische Politiker und Dichter Decimus Magnus Ausonius (310 - 393), wusste schon vor über 1600 Jahren die Mosel-Wein- Landschaft so zu beschreiben, dass es sich - vom Inhalt her - heute noch aktuell anhört.
"... nein, schimmernden Glanz und strahlende Helle zu schau'n wehrt nicht die freie Luft des klaren Tages. Da wirkt alles mit schmeichelndem Blick, dass ich wohl glaubte zu sehen die Schönheit und Pracht meiner strahlenden Heimat Bordeaux: die Giebel der Villen, an hangenden Ufern hoch oben gelegen, die Hügel, die von Reben grünen, die lieblichen Fluten der Mosel, die unten mit stillem Gemurmel dahinfliesst."
Er spricht von den "weintragenden Höhen, wo Bacchus lässt reifen schönduftenden Wein", er schildert "die geschäftigen Winzer, flink bald oben am Gipfel, bald dort, wo der Abhang sich neigt."
Die Weinwirtschaft scheint also schon zu Ausonius' Zeiten eine wesentliche Rolle im Moseltal gespielt zu haben. Untermauert wird dies durch die zahlreichen Funde von Kelteranlagen aus römischer Zeit. Neben anderen ist die bei Piesport ausgegrabene und schön gesicherte Anlage einen Besuch wert.
Viele Historiker gehen davon aus, dass die Römer den Weinbau an die Mosel gebracht haben. Andere meinen, dass schon in keltischer Zeit, durch griechischen Einfluss vermittelt, Weinbau im Moseltal bekannt war. Dafür spricht unter anderem, dass der an der Mosel traditionell übliche Stockanbau von den Römern nicht betrieben wurde, aber auf den griechischen Inseln heute noch gebräuchlich ist.
Sei es nun durch römischen oder griechischen Einfluss, damals in der Antike wurde der Grundstein für die noch heute bestimmende Wirtschaftsform im Moseltal gelegt.
Die Rebsorten
An der Mosel wird überwiegend Weißwein produziert. Bis vor einigen Jahren war es sogar verboten, Moselrotwein - außer in kleinen Mengen für den Privatgebrauch - anzubauen. Dabei hat es in früheren Jahrhunderten durchaus auch Rotweinanbau gegeben und einige Orte, wie z.B. Rachtig oder Dieblich, waren wegen ihres guten Rotweins bekannt.
Die eindeutig wichtigste Rebsorte an der Mosel ist der Riesling. Seit seiner Förderung durch den letzten Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzelslaus und nach den Reblausepidemien im 19. Jahrhundert hat sich der Riesling mehr und mehr als DIE Moselrebe durchgesetzt. Seine besondere Position hat er aber nicht nur wegen des hohen Flächenanteils, sondern vor allem wegen seiner Qualität. Auf den Schieferböden der Mosel- Saar- Ruwer-Weinregion bringt der Riesling Weine hervor, die sowohl die heimische Stammkundschaft beglücken, als auch regelmässig internationale Spitzenbewertungen erreichen.
Zweithäufigste Rebsorte an der Mosel ist die Müller-Thurgau Rebe, - benannt nach ihrem Schweizer Züchter - die gern auch Rivaner genannt wird, weil es sich bei ihr um eine Kreuzung von Riesling und Silvaner handelt.
Eine besondere Rolle spielt an der Mosel der Elbling. Er gilt als die älteste (möglicherweise sogar römische) Weinsorte der Region. Elbling wächst vor allem an der Obermosel und wird vielfach zu Sekt weiterverarbeitet. Die wahren Fans aber nennen ihn den ehrlichsten aller Weine und lassen für einen Elbling jede andere Weinsorte stehen.
Neben einigen Weißwein - Neuzüchtungen (hier sei besonders der Kerner erwähnt), wird mehr und mehr auch wieder Rotwein an der Mosel angebaut. Gerade das jüngere Publikum auf den Weinfesten schätzt die oft säurearmen, süffigen Rotweine. Spätburgunder (klassisch) und der intensivfarbige Dornfelder (Neuzüchtung) sind die bekanntesten Sorten.
Weinprobe und Weinkauf
Viele Moselbesucher nutzen die Möglichkeit, direkt beim Erzeuger Wein probieren und kaufen zu können. Dabei bieten vor allem die Weinstraßenfeste oder auch die Tage der offenen Weinkeller Gelegenheit, zwanglos von Winzer zu Winzer zu wechseln und sich einen Überblick über deren Angebote zu schaffen. Diese Veranstaltungen gibt es im gesamten Bereich "Mosel-Saar-Ruwer" und die Termine finden sich im Veranstaltungskalender.
Fast alle Winzer führen auf Anfrage gerne Weinproben durch, wobei sie den Gästen nicht nur ihre Erzeugnisse vorführen, sondern gleichzeitig oft eine Einführung in Weinbau und Kellertechnik geben.